13. Dezember 2016

Dezember 1944 - vor 72 Jahren tobten die letzten Gefechte in Saarlautern

 

 

Saarlautern, die letzten Tage des Weltkrieges

Seit Dezember 1944 wurde in den deutschen Wehrmachtsbereichen immer wieder von erbitterten Kämpfen, im Zuge der amerikanischen Offensive „Saar Trap“, um die „Zitadelle von Saarlautern“ berichtet. Diese blutigen, verlustreichen Kämpfte zogen sich bis 1945 hin, obwohl die Niederlage eigentlich von Anfang an klar gewesen ist. Denn die notdürftig wiederhergestellten Bunker konnten bei der unzureichender Bemannung und der unsicheren Nachschubslage keinen Gegner auf ewig abwehren, sehr wohl aber binden. Im Raum Saarlouis litten primär Fraulautern und Roden unter den Kämpfen und zahlten einen furchtbaren Preis für die „Ehre“ als „Zitadelle Saarlautern“ bezeichnet zu werden.

Doch kommen wir zu dem Schlachtenverlauf.

Am 2. Dezember 1944 besetzten amerikanische Stoßtrupps, die aus Richtung Neuforweiler kamen, den Stadtteil Lisdorf. Angehörige der 6. SS-Gebirgsdivision Nord, abgezogen aus Finnland, hatten sich über die Ensdorfer Brücke in die Bunkerlinie rechts der Saar zurückgekämpft. Am folgenden Tag versuchte ein amerikanischer Stoßtrupp aus Richtung Dillingen in die Bunkerlinie mit Stadtteil Roden einzudringen. „Er wurde abgefangen. Am 3. Dezember 1944 wurde der Frontbogen Saarlautern zurückgenommen; die Zitadelle hielt noch.“

Kampfgebiet Innenstadt - Stoßkeil ‚Lisdorf-Holzmühle-Picard’ zur Innenstadt: anfänglich wurden die alliierten Truppen durch deutsche Maschinengewehr-Nester verlangsamt, dennoch galt Saarlautern-Innenstadt de facto auch schon als Kampfgebiet (Mörser, Granatwerfer und weitere Kampfmittel). Nächstes Hauptziel war Saarlouiser Bahnhof und Treffen mit dem Dillinger Stoßkeil.
Umfassung durch Truppenaufgebote an der HKL ‚Choisyring-Prälat-Subtil-Ring’ gegen die Innenstadt. Südliche HKL in Beaumarais und Wallerfangen. Die Amerikaner standen vor der einem der Kerngebiete der „Zitadelle Saarlautern“, der Bunkerlinie rechts der Saar und das von mehreren Seiten.

Der Beginn der Angriffe auf die Bunkerlinie [Grub „Schlacht um Saarlautern“, e.a.] - Am 6. Dezember 1944 dauerten die schweren Gefechte bei Saarlautern an, wie man an den Wehrmachtsberichten und den Äußerungen des Propagandaministers Göbels nachvollziehen kann. HKL Dillingen verzeichnete massive Angriffe der Alliierten auf die Bunkerlinie des Aachen-Saarbrücken-Programms, die HKL Saarlautern Innenstadt wurde immer heftiger und schwerer angegriffen, da die Alliierten zur Überquerung der Saarbrücke, die man für das schwere Gerät, dass für den Bunkerkampf notwendig war, eine kurze, aber sichere Anfahrtsmöglichkeit benötigte. Am selbigen Tag setzte ein alliierter Stoßtrupp „am Schlachthof in Saarlautern über die Saar, drang durch den Stadtgarten und überwältigte auf dem rechten Saarufer ein deutsches Kommando, das die Aufgabe hatte, die alte Saarbrücke beim Herannahen des Feindes sprengen sollte“ (Bericht WK II Veteran).

Intermezzo. Das Gefecht um die Brücke aus amerikanischer Sicht: „The 95th Infantry Division Expansion of the Saarlautern Bridgehead - The capture of the Saarlautern bridge was followed on 4 December by a rapid regrouping in the 95th Division sector intended to exploit this new and unforeseen situation. The 3d Battalion of the 379th Infantry crossed the bridge, which the German gunners still were trying to destroy, and attacked obliquely to the right toward the suburb of Fraulautern. This fortified area lay in the West Wall and formed a barrier to future American deployment and maneuver east of the river. The 21st Panzer Division had finally gathered a small force to counterattack, and about 1000 the American 1st and 3d Battalions were hit by two companies of infantry, reinforced by five tanks. The American tank destroyers, which had been rushed across the bridge the day before, here proved their worth, knocking out two of the German tanks and so discouraging the rest that they turned and fled;21 the enemy infantry were driven off by the American riflemen and machine gunners.“ [Lorraine Campaign 1993; 553]

Direkte Folge war der erste Brückenkopf der Alliierten auf dem rechten Saarufer. Vier Tage später rückten sie mit Panzern über -die nun als Einfallstor dienende- Saarbrücke vor und erreichten fast ungehindert den Bahnhof. Es folgten die erfolgreiche Abwehrmaßnahmen des Angriffs auf die Bunkerlinie.

7. Dezember 1944: Hauptkampflinien - Verlängerung auf Linie Saarlautern-Völklingen. HKL Dillingen vertiefte den Stoßkeil.

8. Dezember 1944: Hauptkampflinie (HKL) Saarlautern verzeichnet weitere schwere Gefechte. Keine direkte Durchbruchsgefahr.

9. Dezember 1944: Einsturz des durch Artilleriebeschuss beschädigte Rodener Kirchturms – und mit ihm große Teile der Kirche. Das Rodener Wahrzeichen hatte kaum vierzig Jahre Bestand. Auslöser des gezielten Beschusses waren die Bemühungen der Alliierten zur Ausschaltung des deutschen Beobachtungspunkts inkl. Scharfschützenstellung im Kirchturm.

12. Dezember 1944: HKL Dillingen – Saarlautern: Zurückgewinnung einiger Bunker.

14. Dezember 1944: HKL Dillingen – Saarlautern: Verstärkte Angriffe werden gemeldet.

16. Dezember 1944: HKL erreicht die Ortsmitte Rodens.

Am gleichen Tag begann im Raum der Heeresgruppe B die Operation „Wacht am Rhein“ , die auch „Herbstnebel“ oder „Unternehmen Christrose“ genannt wurde. Diese Offensive verschaffte den Verteidigern des Westwalls eine Atempause, eine spürbare Entlastung und wieder etwas Hoffnung. Eine sehr trügerische Hoffnung. Denn die deutsche Gegenoffensive dauerte nicht lange und am 22. Januar 1945 verstärkte sich wieder der Druck auf die Westwallfront. Und das Leiden und Sterben rund um die Bunker ging wieder weiter. Im Gegensatz zu den Alliierten konnte die Wehrmacht nach der fehlgeschlagenen Offensive keinerlei Entsatz-/Ersatztruppen mehr aufbringen und die Verluste kaum noch ausgleichen. Die Verteidiger des Westwalls standen sprichwörtlich allein auf weiter Front. Ihr Einsatz war verzweifelt.

Das Ende des Krieges war nahe, der lange Weg des Saargebietes zur französischen Besatzungszone, über die Zeit des Saarprotektorates, als teilautonomes Land, bis hin zum späteren Bundesland der Bundesrepublik Deutschland begann. Das man nach 72 Jahren nun wieder oder immer noch von zahlreichen Kriegen in der Welt liest, kann einen schon traurig stimmen.


Nach dem Essay „Die Schlacht um Saarlautern“, Autor unbekannt. Freigabe des Textes gekennzeichnet. Bildercollage: academia wadegotia

 

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