29. April 2024
Historisches in der Region: Emilianus-Stollen
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Eigentlich Aemilianus-Stollen. Der Stollen gehört zu einem weitläufigeren römischen Kupferbergwerks am Steilhang des Saargaus, dort im Ortsteil St. Barbara der Gemeinde Wallerfangen. Der Eingang ist rund 150 Meter von der Hauptstraße entfernt. Der antike Aemilianus-Stollen gilt als das einzige direkte Zeugnis untertägigen Bergbaus in Mitteleuropa aus der Römerzeit. Der Stollen ist aber nicht das älteste untertägige Bergwerk in Mitteleuropa. Ab dem 5. Jahrtausend v. Chr. gab es hier schon untertägigen Bergbau auf Feuerstein und Kupfermineralien. Der Name des Stollens stammt von der in Stein gehauenen Inschrift, die sich am Stolleneingang und als Abguss im Wallerfanger Museum befindet: Incepta officina (A)emiliani Nonis Mart(iis). Also „Der (Bergwerks-)Betrieb des (A)Emilianus nahm an den Nonen März seine Arbeit auf“. Die Inschrift nimmt auf das römische Bergrecht des Imperators Hadrian, lex metallis dicta, Bezug, das regelte, dass ein Abbaurecht verfiel, wenn der Betrieb nicht innerhalb von 25 Tagen aufgenommen wurde oder der Betrieb über ein halbes Jahr ruhte. Das gewährte Recht zum Bergbau wurde durch die Occupatio, also das Aufstellen einer Tafel, ausgewiesen. Da die Emilianus-Inschrift keine Jahresangabe enthält, kann nur auf Schätzungen zurückgegriffen werden, die den Abbau seit dem 2. resp. 3. Jahrhundert n. Chr. datieren.
Der Abbau im Aemilianus-Stollen diente zudem wohl weniger der Kupfergewinnung, sondern vielmehr der Produktion von Wallerfanger Blau aus Azurit (blau) und Malachit (grün, Schmuckstein und Überzug). Das Azurit-Farbpigment kann immer noch als Kleinstpartikel im Sandstein des Stollens gefunden werden. Der Farbrohstoff (Azuritgestein) war dabei deutlich profitabler als die Kupfergewinnung. Das Wallerfanger Blau fand als Mal- und Wandfarbe sowie bei Schminke Verwendung. So ist eine Wand des Villenbades der römischen Villa Borg mit Wallerfanger Blau bemalt worden.
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