17. November 2020

Landesschülervertretung fordert Verschärfung der aktuellen Maßnahmen in saarländischen Schulen

 

Die Infektionszahlen steigen und damit auch Unsicherheiten unter Schüler*Innen, Eltern und Lehrer*Innen. Am späten Nachmittag des vergangenen Freitags fand eine Gesprächsrunde zwischen der Bildungsministerin des Saarlandes, Medizinern und Mitgliedern der Landeseltern- und der Landesschülervertretung statt. Für diesen angenehmen und produktiven Austausch möchten wir uns bedanken! Wie das Ministerium angab, sei u.a. die Nachverfolgung von möglichen Infektionsketten in Schulen deutlich einfacher als im privatem Umfeld. Zudem seien aktuell keine Schulschließungen oder Modelle zum Heim- oder Hybridunterricht notwendig, da die Infektionen aus dem außerschulischen Bereich kämen. Die Landesschülervertretung des Saarlandes vertritt hierzu eine andere Position. Dazu Landesschülersprecher Lennart-Elias Seimetz: „Die steigenden Quarantänezahlen im schulischen Umfeld bringen viele Probleme für die Schüler*Innen, und somit auch für die Eltern, mit sich. Unterricht entfällt an vielen Schulen, da Lehrkräfte unter Quarantäne stehen. Schüler*Innen die, sich in Quarantäne befindenden, sehen sich mit dem Problem konfrontiert, dass sie trotz eines digitalen Alternativangebots, einen schlechteren Lernstand als ihre Mitschüler*Innen im Präsenzunterricht vorweisen. Die meisten Lehrkräfte schaffen es zeitlich nicht für ihre Klassen einen gleich qualitativen Präsenz- und Onlineunterricht bereitzustellen.“
Noch schlimmer wirken sich Infektionsfälle in den Oberstufen aus. Ein aktuelles Beispiel aus dem Landkreis Saarlouis zeigt, dass aufgrund des gemischten Kurssystems in der Oberstufe, einzelne Infektionsfälle dazu führen können, dass sich mehr als 100 Schüler*Innen in Quarantäne begeben müssen. Die betroffene Jahrgangsstufe der Schule wird nun komplett digital unterrichtet. Um den Unterricht für alle Schüler*Innen auf einem gleich qualitativen Niveau zu halten, fordert die Landesschülervertretung beispielsweise für Gymnasien,

- die Klassenstufen 5-8 in kleineren Klassenverbänden in den Schulen zu unterrichten.
- die Klassenstufen 9-11 digital im Unterricht von zu Hause zu unterrichten.
- die Klassenstufe 12 nach den letzten Kursarbeiten digital im Heimunterricht zu unterrichten.

Für die weiteren Schulformen wurden ähnliche Konzepte entwickelt. Die betreuungsintensivsten Schüler*Innen könnten somit in der Schule bleiben, jedoch in kleineren Klassen und somit größeren Abständen. Ältere Schüler*Innen können in einen Unterricht von zu Hause übergehen. Sie können besser eigenverantwortlich lernen. Für den Abiturjahrgang sind jedoch die Kursarbeiten noch gesichert. Zudem können sich Eltern bereits auf das Dasein ihrer Kinder einstellen und werden nicht von einer plötzlichen Quarantäne überrascht. Dies gibt auch diesen eine Planungssicherheit. Zudem kann ein Onlineunterricht somit gut geplant werden, die Schüler*Innen haben die selben Voraussetzungen und werden nicht, wegen einer Quarantäne, einzeln in einen meist noch weit ausbaufähigen digitalen Unterricht geschickt. Zwar verhinderte dies nicht die Infektionen aus dem privaten und familiären Umfeld, doch macht es für Schüler*Innen mit diesem Model keinen Unterschied, ob sie ohne oder mit Quarantäne von zu Hause unterrichtet werden. Jedoch bei einer Quarantäne, während die Mitschüler*Innen in Präsenzunterricht bleiben, Defizite gegenüber diesen Mitschüler*Innen auftreten können.
Zudem fordert die Landesschülervertretung den praktischen Sportunterricht an allen saarländischen Schulen einzustellen. Diese Forderung basiert u.a. auf der Stellungnahme der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin vom 04.08.2020 mit dem Titel: „Maßnahmen zur Aufrechterhaltung eines Regelbetriebs und zur Prävention von SARS-CoV-2-Ausbrüchen in Einrichtungen der Kindertagesbetreuung oder Schulen unter Bedingungen der Pandemie und Kozirkulation weiterer Erreger von Atemwegserkrankungen“. Darin wird empfohlen, den Sportunterricht ab einer Inzidenz von mehr als 50 Fällen nicht mehr durchzuführen. Oft sehen wir, dass im Sportunterricht weder ein Abstand gewährleistet, noch die Maske getragen wird. Wenn das Wetter es zulässt, würden wir jedoch Einzelsport im Freien begrüßen.
Auch im ÖPNV gibt es weiterhin große Probleme mit überfüllten Schulbussen, Zügen und vor allem Saarbahnen. An Haltestellen für die öffentlichen Verkehrsmittel werden zudem häufig die Regeln zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung nicht eingehalten. Landesschülersprecher des Saarlandes, Lennart-Elias Seimetz: „Gerade an den Orten, an denen Schüler*Innen aus verschiedensten Stufen und unterschiedlichen Schulen ungehindert aufeinander treffen, sollte ein Minimum an Abstand gewährleistet werden.“
Ebenfalls fordert die Landesschülervertretung die Idee, Lehrer*Innen, die FFP2-Masken tragen, trotz Kontakt mit positiv getesteten Schüler*Innen weiter unterrichten zu lassen, nicht umzusetzen. Zwar ist es in der aktuellen Situation gut zu versuchen ein jede noch verfügbare Lehrkraft in der Schule zu behalten, so ist das dauerhafte Tragen einer solchen Maske jedoch nicht zweifelsfrei nachweisbar.
Ein Aussetzten der Quarantäne für Mitschüler*Innen von positiven Schüler*Innen aus einem Klassenverband bringt kaum Vorteile und vor allem Verunsicherung. Bereits bei den Lehrkräften die aufgrund einer FFP2-Maske nicht in Quarantäne mussten, äußerten uns gegenüber Schüler*Innen große Bedenken und Angst sich infizieren zu können. Es braucht langfristige Konzepte, wie das oben genannte, wodurch in der Schule eine Weitergabe von Infektionen durch entzerrte Klassen und damit verbundenen Abständen und einem Entlasteten ÖPNV wesentlich verringert werden kann.
Wir bedanken uns bei den Schüler*Innen im Saarland, die versuchen die schwierige Situation bestmöglich zu meistern und appellieren dazu sich weiterhin an die Hygienemaßnahmen zu halten.

 

 


 

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